Das Bankett in der Rügenhof-Scheune wurde umrandet von den Bildern der vergangenen Erlebnisse. Kristian Töpfer hatte für jedes Modell, das mit der Ostsee Bekanntschaft gemacht hatte, einen Stein als Andenken gesammelt, was immerhin dazu reichte, den Umriss von Rügen auf dem Tisch auszulegen. Philip Kalensky erhielt noch die Trophäe für den spektakulärsten Flug, bei dem er einige Grasbüschel an Flügel und Leitwerk erfolgreich mit um den Kurs bewegt hatte. Die Reihen lichteten sich eher ungewöhnlich schnell - vielleicht wegen Müdigkeit der Piloten oder weil die Bar im Hotel zur Fortsetzung an einem anderen Ort lockte...?
Der überwiegende Teil der Piloten und Organisatoren machte sich dann heute morgen auf den mehr oder weniger langen Rückweg. Sowohl für uns, aber wohl noch mehr für die aus aller Welt angereisten Piloten die zum ersten Mal in Dranske flogen, war diese WM ein großartiges Erlebnis. Es wird wohl für die Organisatoren der nächsten EM und WM in der Slovakei nicht leicht werden, ähnliche Maßstäbe zu setzen. Trotzdem hoffen wir, dass wieder ein großes Feld von Piloten den Weg dorthin findet.
Die Helfer des MFSC TU Dresden haben wieder einmal mehr eine hervorragende
Arbeit geleistet und es gab quasi keine menschlichen Fehler. Auch dem Haupt-Drahtzieher
Franz gebührt gehöriger Respekt für diese organisatorische
Meisterleistung! Ein großer Dank gilt auch unseren Sponsoren Graupner,
MTTEC, Siggi Schedel, TUD Modelltechnik und WingsAndMore sowie dem Deutschen
Aeroclub DAeC, ohne die unsere finanzielle Belastung für die Teilnahme
an dieser WM noch größer gewesen wäre.
Runde 22 musste ich eröffnen, direkt gefolgt von Kyle Paulson, der in der vorigen Runde einige Sekunden auf mich gewonnen hatte. Diesmal lief der Flug sehr gut und mit 43.9 s gegen eine 50er Zeit konnte ich den Spieß gegen Kyle wieder umdrehen. Helge erwischte schlechte Luft und kam auch nur auf 50.5 s. Martin hatte wieder Schwierigkeiten mit dem Aufschaukeln und rettete sich noch auf 48.4.
Dass Runde 23 die letzte der WM werden würde, war aufgrund der Uhrzeit
relativ frühzeitig abzusehen. Stefan Hölbfer legte recht früh
die Messlatte mit einer 44 sehr hoch, weil die Bedingungen allgemein schwächer
wurden. Von Team Germany musste wieder ich eröffnen, was mit einer
48.x in schlechter Luft noch ganz gut gelang. Helge hatte dann mehr Wind
und flog eine schöne 47. Es tat sich lange Zeit nichts an den Top-Zeiten
und als Lukas an der Reihe war (mittlerweile wohl nur noch ca. 17 Punkte
getrennt von Stefan), war allen klar, dass er sehr gute Luft brauchen würde,
um an die Zeit heran zu kommen. Lukas hatte aber eher mäßige
Luft, die nur zu einer 48 reichte. Martin flog direkt hinterher und hier
sah es schon spürbar besser aus. Keinen Mist mehr beim Hochschaukeln
gemacht und gut geflogen kam eine schöne 45 dabei heraus.
Wenn unsere überschlägigen Rechnungen nicht falsch sind, dann
müsste Stefan Hölbfer auf 1, Lukas Gaubatz auf 2 und Martin auf
3 gelandet sein.
Wenig Zweifel besteht allerdings darin, dass wir den Mannschafts-Weltmeister-Titel
souverän gewonnen haben!!!!
Dann in Runde 16 relativ gleichmäßige Bedingungen. Am Ende häuften sich aber Signalprobleme an B, so dass etliche Reflights erforderlich waren. Drei Starter vor Schluss wurde dann die Anlage getauscht... Martin holte sich mit einer 42.75 den Tausender, während die durchschnittlich guten Zeiten eher um 45 s lagen.
Runde 17 musste ich als dritter Starter eröffnen. Eine 45.05 (mit leichter Grasberührung...) war zwar nicht schlecht, aber irgendwie fing es an zu stören, ständig als einer der ersten Starter dran zu sein, während die Bedingungen sich kontinuierlich verbessern. Martin und Helge fliegen super und punkten hervorragend.
In Runde 18 weiter deutlich verbesserte Luft. Komme endlich mal auf eine 42er Zeit, aber plötzlich sind sub-40er Zeiten möglich. Helge setzt die guten Bedingungen hervorragend um. Martin schnippelt sich um den Kurs und kann mit einer 38.12 gegen Lukas' 36.93 halten.
In Runde 19 gelingt mit 37.65 s mal wieder eine schnellere Zeit. Martin und Helge waren mit 37.15 und 36.12 noch etwas schneller. Den Tausender holte sich allerdings Stefan Hölbfer mit einer schönen 33.9 s. Bei Kyle und Kyler Paulson läuft es nicht mehr ganz so gut und der etwas hakelige Flugstil passt nicht so ganz zu den Bedingungen.
Runde 20 muss ich wieder mal anfangen und kann mich mit einer 35.02 sehr
gut aus der Affäre ziehen. Die Zeit steht lange als Bestzeit, weil
Lukas nur eine 37er fliegt (der Busch rechts der Mitte ist dabei ein paar
Zentimeter niedriger geworden). Aber Stefan legt einen Superflug hin und
meldet sich mit einer 31.93. Martin will natürlich versuchen, seinen
mittlerweile erreichten zweiten Platz zu halten und kann mit einer schönen
33.21 kontern und auch Helge ist mit 34.54 in dem abends immer stärker
werdenden Wind sehr sehr schnell unterwegs.
Im Team haben wir so unseren Vorsprung nochmal deutlich ausgebaut.
Das Landen im Lee-Rotor stellte am Tagesende fast die größere Herausforderung als das Fliegen dar! Glücklicherweise ging bei uns nichts nennenswertes kaputt... Allerdings wurde heute auch an der Hangkante wieder einiges an Material vernichtet.
Als ein Novum im Modellsport gab es abschließend noch eine Dopingkontrolle der beiden Führenden Lukas und Martin. Beide mussten ganz plötzlich überhaupt nicht mehr und wollten sich (unter Aufsicht) erstmal ins Hotel absetzen...
Für morgen ist wieder jede Menge Wind zu erwarten, allerdings aus
Südwest, was im Falle von Dranske eine starke Links-Komponente bedeuten
würde. Wir sind gespannt, wie sich die Lage entwickelt...!
Nach einem Gespräch des Teams mit Gerhard Wöbbeking über
zukünftige Verbesserungsmöglichkeiten der Arbeit der CIAM vereinzelten
wir uns etwas und schliefen, eruierten die Flugbedingungen am Hang, kauften
ein oder flogen im Spätsommerwetter mit dem HLG.
Am späten Nachmittag gab es noch eine kleine Regel-Diskussionsrunde
mit Thomas Bartovsky, in der im wesentlichen versucht wurde, den Modus für
Gruppenwertung genauer festzulegen.
Der Abend wurde durch ein Grillfest gekrönt, was endlich die Möglichkeit
gab, sich etwas entspannter zu sozialisieren als im kalten Wind am Hang.
Dann in Runde 11 ein unangenehmer Fauxpas - meine letzte Wende war zu früh angesetzt... Mit der Thermik waren es trotz Verwender noch 42 s, aber hier hätte man leicht wertvolle Punkte holen können. Martin konnte recht einfach eine 40.3 fliegen und auch Helge punktete mit einer 40.24 sehr gut.
Gegen Abend störte die tiefstehende Sonne etwas die Sicht in Richtung A-Wende. Aber auch wenn temporär der Blickkontakt verloren ging, gab es keine dadurch bedingten Abstürze. Allerdings musste man etwas mehr auf Sicherheit fliegen, was Zeit kostete. Der Wind hatte gegen Abend wieder etwas von WNW auf NW zurück geschwenkt und war nicht schwächer geworden, so dass noch sehr schnell geflogen wurde.
Insgesamt haben wir heute jedenfalls eine sehr gute Teamleistung gezeigt,
insbesondere Helge hat sich gut gefangen und ist sehr konstant geflogen.
Heute wurden auch vermehrt das Gewichtslimit der Modelle kontrolliert. Allerdings hatten alle beim Ballastieren ordentlich mitgerechnet und es gab keine Überschreitungen des FAI-Limits.
Leider gibt es von Dienstag keinen allzu detaillierten Bericht, da sich irgendwie die Erkältung vom Vorwettbewerb wieder zurückgemeldet hat und das Erinnerungsvermögen etwas trübt...
Ein großes Dankeschön auf jeden Fall noch an die edlen Wolfram-Spender
André, Siggi und Helmut, ohne die wir unsere B-Modelle nicht auf
das nötige Gewicht hätten bringen können! Denn heute war
wohl bei den meisten "All-in" angesagt...
Eigentlich wollte ich heute schreiben, dass zum Glück gestern der
Tag war, an dem einiges schief lief... Schon beim morgendlichen Ausparken
ging nach wenigen Metern der Motor unvermittelt aus (nein, nicht abgewürgt).
Nach kurzem Suchen der Ursache war klar, dass ein Nagetier ein Stückchen
aus dem Balg in der Kraftstoff-Leitung gebissen hatte. Zum Reparieren war
nicht mehr genügend Zeit, weil der erste Versuch mit Sekundenkleber
fehlgeschlagen war. Der alte Volvo von Franz Demmler brachte uns aber gerade
noch rechtzeitig zum Hang nach Dranske. In der letzten Runde starb dann
bei Helge ein Querruder-Servo. Zum Glück vor dem Abwurf, die Nullwertung
war dann der Streicher...
Die abends noch mit PU-Kleber eingeleitete und heute früh mit Frischhaltefolie
vollendete Auto-Reparatur-Aktion stellte sich glücklicherweise als
erfolgreich heraus. Passend, denn der Volvo musste zurück nach Dresden...
Dann allerdings bei mir beim Anschalten des Modells die Feststellung, dass
wie bei Helge ein Querruder-Servo nicht funktioniert. Es muss nicht explizit
gesagt werden, welches Fabrikat...
Das bedeutete, dass ich zunächst mit dem C-Flieger fliegen musste,
was aber ganz passabel funktionierte. Zwar fehlten noch einige Sekunden
auf die Checker aus Österreich. Aber damit war man noch glimpflich
davon gekommen, denn die Jungs rockten in den turbulenten und durch Seitenwind
von rechts diffizilen Bedingungen am Hang dermaßen ab, dass den meisten
Angst und Bange wurde.
Martin verwendete leider beinahe und musste an B nachdrücken, was wertvolle Sekunden kostete. Helge spürte doch etwas von dem Leistungsdruck einer WM und flog etwas unruhig und brachte den Flieger nicht ans Laufen.
Es wurde auch weiterhin, wie in den German Open, mächtig viel Material
vernichtet. Philip Kalensky hatte einen Strömungsabriss beim Aufschaukeln
und schlug vor sich in der Kante ein. Das Modell hing noch einen Moment
im Rückenflug, bevor es final direkt vor seinen Füßen aufprallte.
Ein Modell landete weiter draußen in der Ostsee und trieb stundenlang
auf dem Wasser, während einige andere entweder in die Kante oder in
das steinige Ufer einschlugen...
Adam Bury (PL) war so geistesgegenwärtig, nach Einfädeln an der
Hangkante im Rückenflug im Lee zu Landen. Zum Glück ist auch hier
nichts passiert.
In Runde 2 kriegte ich selbst den Flieger nicht so recht in Schwung. Martin
flog sehr sauber und sicherte sich Platz 3 der Runde (sozusagen Platz 1
der Normalsterblichen). Um eine Vorstellung davon zu vermitteln - bei Lukas'
Flug streifte der Flügel schon ein Grasbüschel auf der Kante,
ohne dass er zuckte oder anderweitig dadurch aus dem Rhythmus gebracht wurde.
Helge bekam den Flieger leider wieder nicht so recht zum Rennen und musste
sich mit einer 49 begnügen.
In Runde 3 konnte ich nach Austauschen des Servos auf meinen Vorzugsflieger
wechseln. Das brachte auch gleich eine niedrige 40er Zeit ein. An den Rest
kann ich mich schon nicht mehr erinnern... Das Fliegen lief nämlich
dank trockenem Wetter und recht konstanten Bedingungen wie am Schnürchen.
Am frühen Nachmittag konnten wir schon Runde 4 beginnen, wobei jetzt
allerdings der Wind auf ca. 10 m/s abgenommen hatte. Martin flog leider
wieder einen Fast-Verwender, rettete sich mit einer sauberen Linie noch
auf 47.x s.
Bei mir war der Wind etwas schwächer und leichter Abwind im Kurs, so
dass es trotz sauberem Flug nur zu 45.7 s reichte. Kyle Paulson - durch
sehr enge und dynamische Flüge noch sehr gut im Rennen, verwendete
jetzt und kam nur auf 55.x s. Helge gelang es endlich, unbeschwerter zu
fliegen und eine 44.27 hinzulegen. Der Tausender ging hier glaub ich an
Stefan Hölbfer weg, der eine blitzsaubere 38er Zeit realisierte.
Runde 5 wurde noch deutlich vor Sonnenuntergang beendet. Helge steigerte
sich mit etwas knapper geflogenen 41.07(?) nochmal.
Kyle, mit dem Verwender in Erinnerung, flog jetzt weiter und kam auf 45.x
s. Bei mir selbst schien diesmal wieder bessere Luft zu sein und mit einem
sauberen und etwas aggressiveren Flug kam eine schöne 40.02 dabei heraus.
Gegenüber der 39.96 von Stefan Hölbfer schon sehr akzeptabel.
Martin flog sehr sauber, aber etwas weit und kam in der leichten Flaute
noch mit 46.06 s davon.
Lukas schien jetzt deutlich zu schwer unterwegs zu sein und verwendete,
so dass nur eine 52 heraus kam.
Von den Franzosen schien vor allem Matthieu Mervelet gut klar zu kommen. Alexis hatte beim ersten Flug sein Modell durch Empfangsstörungen verloren und wohl auch einmal verwendet. Pierre Rondel schien in der turbulenten Luft Schwierigkeiten zu haben, seinen Flieger auf Geschwindigkeit zu bekommen. Aber ansonsten sind die Franzosen sicher ein Team, mit dem zu rechnen ist. Von den Engländern flog Martin Newnham sehr sauber und konstant.
Das Veranstalter-Team hat heute sehr gute Arbeit geleistet. Die Live-Übertragung
scheint nach den emails zu urteilen, die wir erhalten haben, eine super
Sache zu sein. Morgen erwarten wir eine weitere Steigerung des Windes, was
wohl zu abartigen Zeiten führen dürfte, wenn es nach Kreptitz
gehen sollte...